Detroit-style Pizza
Motor Citys kulinarisches Geheimnis: Die Detroit Style Pizza
Von der pulsierenden Musikszene des Motown bis hin zur beeindruckenden Automobilindustrie ist Detroit, Michigan, für viele Dinge bekannt. Eines der bemerkenswertesten Produkte dieser Stadt ist jedoch unerwartet kulinarisch: Die Detroit Style Pizza.
Detroit Style Pizza, oft auch „upside down“ genannt, fällt durch ihre einzigartige Belegung auf. Im Gegensatz zur traditionellen Herangehensweise, bei der die Sauce zuerst auf den Teig gegeben wird, gefolgt von Käse und Belägen, kehrt die Detroit Style Pizza diese Reihenfolge um. Zuerst wird der Belag auf den Teig gelegt, dann der Käse und schließlich kommt die Sauce – und zwar traditionell in zwei breiten Streifen. Es muss aber hinzugefügt werden, dass sich nicht alle Pizzashops daran halten.
Der Käse: Das Herzstück der Detroit Style Pizza
Ein besonderes Augenmerk verdient dabei der Käse. Detroit Style Pizza verwendet meist eine Mischung aus Mozzarella und Brick Cheese, einem milden Käse aus Wisconsin, der dafür bekannt ist, beim Backen eine schöne, cremige Konsistenz zu entwickeln und am Rand der Pfanne karamellisiert zu werden. Das Ergebnis ist eine unwiderstehlich knusprige, käsige Kruste, die den herzhaften Geschmack der Pizza wunderbar ergänzt.
Gebacken wird die Pizza in rechteckigen Pfannen aus Blaustahl, die an unsere Kastenformen erinnern. Diese Pfannen, ursprünglich in der Automobilindustrie genutzt, sorgen für die charakteristisch knusprige Kruste und die einzigartige Form der Detroit Style Pizza.
Interessanterweise sind viele Einheimische von Detroit selbst überrascht zu erfahren, dass ihre Pizza ein eigener Stil ist – sie kennen einfach nichts anderes. Doch genau das macht die Detroit Style Pizza so besonders. Sie ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Stück der Geschichte und Kultur Detroits.
Detroit Style Pizza: Ein unentdecktes Juwel der Pizza-Welt
Die Detroit Style Pizza mag vielleicht nicht so berühmt sein wie ihre sizilianischen oder Pizza in Teglia-Pendants, aber sie steht ihnen in nichts nach. Mit ihrer einzigartigen Kombination aus knuspriger Kruste, saftigem Käse und der markanten „umgekehrten“ Belegung ist sie ein beeindruckendes Meisterwerk aus dem Motor City. Jeder Pizzaliebhaber sollte sich also unbedingt die Chance geben, dieses köstliche Gericht zu probieren. Eine einzigartige Pizza-Erfahrung ist garantiert!
Alternative zu Brick Cheese
Wie oben bereits erwähnt, wird eine authentische Detroit Style Pizza mit Wisconsin Brick oder einer Mischung aus Mozzarella und Wisconsin Brick belegt. Dieser ist in Deutschland aber nicht zu bekommen, höchstens vielleicht in einem Spezialgeschäft für Käse. Selbst in den USA gehört er nicht zum Standardsortiment. Nach etlichen Recherchen und einigen Diskussionen mit Detroitern kam heraus, dass wohl Tilsiter und Butterkäse geschmacklich dem Wisconsin Brick am nächsten kommen. Einige Shops in Detroit verwenden aber auch nur eine Mischung aus Mozzarella und Cheddar, welche ich auch für diese Pizza genommen habe. Ein Test mit Tilsiter und Butterkäse steht aber noch an.
Zutaten und Zubereitung
Teig (73% Hydration):
- 300 g Mehl Typ 550 backstark
- 220 g Wasser
- 9 g Salz
- 3 g Zucker
- 5 g Trockenhefe
Sauce:
- 50% BBQ-Sauce (Sweet Apple von Mississippi)
- 50% passierte Tomaten
Käse:
- 250 g geriebenen Mozzarella
- 50 g Cheddar
- Zunächst Salz, Zucker und Hefe im Wasser vollständig auflösen. Anschließend das Mehl hinzufügen und kurz mit den Händen verkneten, bis ein homogener Teig entsteht. Dabei wird mit einer Hand der äußere Teil des Teiges gegriffen, zur Mitte gezogen und heruntergedrückt. Die Schüssel wird dann um 45 bis 90° gedreht und dieser Schritt wiederholt, bis der Teig gleichmäßig aussieht.
- Als nächstes den Teig abgedeckt für 30 Minuten ruhen lassen. Ein feuchtes Küchentuch dient idealerweise als Abdeckung.
- Danach wird der Teig auf die Arbeitsfläche gegeben, gedehnt und gefaltet. Dieser Schritt wird im Abstand von 20 Minuten dreimal wiederholt. Das fördert die Bildung eines ausreichend starken Klebergerüstes. Zwischen den Schritten stets mit einem feuchten Küchentuch abdecken, das klebt nicht wie Frischhaltefolie.
- Jetzt wird die Backform mit reichlich Raps- oder Sojaöl eingefettet, der Teig hineingegeben und 15 Minuten abgedeckt ruhen gelassen. Anschließend mit den (am besten leicht eingeölten) Händen flach ausbreiten. Zu diesem Zeitpunkt wird der Teig noch nicht alle Ecken erreichen. Kein Grund zur Panik! Nach weiteren 30 Minuten Ruhezeit wird der Teig bis in die Ecken ausgebreitet.
- Nach einer Stunde Gare bei Raumtemperatur, kommt die abgedeckte Backform für 12 Stunden bei etwa 8-10°C in den Kühlschrank. Dies verlangsamt den Hefeprozess und gibt dem Teig mehr Zeit, Aromen zu bilden.
- Falls vorhanden, wird ein dicker Pizzastein im unteren Viertel des Ofens auf ein Rost gelegt. Den Backofen auf 250°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen, bis der Stein eine Temperatur von 230°C erreicht. In dieser Zeit kann die Backform mit dem Pizzateig aus dem Kühlschrank genommen und belegt werden. Der Käse sollte am Rand etwas angehäuft werden, um eine schöne karamellisierte Käsekruste zu erzielen.
- Sobald der Stein eine Temperatur von 230°C erreicht hat, wird die Pizza in den Ofen geschoben. Danach wird die Temperatur auf 230°C (Ober-/Unterhitze) heruntergeregelt. Der Pizzastein sorgt dafür, dass die Hitze relativ konstant bleibt und der Boden knusprig wird.
- Wenn der Käse eine schöne Farbe angenommen hat, wird die Pizza mit Alufolie (glänzende Seite nach oben) abgedeckt und für ein paar Minuten weitergebacken.